Wildwirkungsmonitoring

Waldbesitz
Walderhaltung

Wildwirkungsmonitoring

in den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns

Seit der Novellierung des Landeswaldgesetzes 2021 ist die Durchführung eines Wildwirkungsmonitorings gesetzlich als hoheitliche Aufgabe der unteren Forstbehörden definiert (§ 34 Absatz 2 Nr. 10). Das Verfahren, auf das dabei zurückgegriffen wird, ist ganzheitlich ausgelegt. Es besteht nicht nur aus einer Datenerhebung im Wald, sondern es umfasst ebenso die Kommunikation mit Wald- und Wildbewirtschaftern und die Kooperation der Akteure vor Ort.

wildwirkungsmonitoring

Wildwirkung ist der Einfluss des Wildes, insbesondere von Reh-, Dam- und Rotwild, auf den Wald.

Die drei Hauptwildeinflussarten auf Gehölzpflanzen sind Verbiss, Fege und Schäle. Während beim Verbiss insbesondere die Triebe von kleinen Bäumchen abgefressen werden, wird beim Fegen die Rinde junger Baumstämme mit dem Geweih oder Gehörn abgeschlagen. Das dient normalerweise dem Abscheuern der Basthaut, aber auch zur Markierung von Territorien. Beim Schälen wird die Rinde von etwas älteren Baumstämmen abgenagt.

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Die Aufnahmetrupps für das Wildwirkungsmonitoring sind jedes Jahr im März und April in den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns unterwegs.

Sie erheben die Daten objektiv und wertungsfrei. Das beginnt bereits bei der Flächenauswahl, für die ein 1x1-Kilometer-Raster über das Land gelegt wird. Alle Rasterpunkte, die in einer Waldfläche liegen, werden besitzartenübergreifend in die Datenerhebung einbezogen. Durch dieses Stichprobendesign werden subjektive Verzerrungen ausgeschlossen, da die GPS-Koordinaten der Rasterpunkte direkt als Mittelpunkt für die Aufnahmen dienen.

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Die eigentliche Datenerhebung erfolgt auf einer Ringscheibe, welche durch zwei unterschiedliche Radien um den Aufnahmepunkt erzeugt wird.

Um auch an dieser Stelle Objektivität zu gewährleisten, werden sämtliche Bäume, die sich zwischen dem inneren und äußeren Radius befinden, erfasst und auf Wildeinfluss überprüft. Zusätzliche Parameter, z.B. der Deckungsgrad der Begleitvegetation oder landwirtschaftliche Flächen in der unmittelbaren Umgebung, liefern weitere Informationen zur Situation am Aufnahmepunkt.

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Die gewonnenen Daten werden für großflächige Bereiche, z.B. eine Hegegemeinschaft, ausgewertet.

Rückschlüsse auf einzelne Waldbesitzer/innen oder Jagdbezirke können nicht gezogen werden. Vielmehr sollen die Ergebnisse durch eine umfangreiche Kommunikation mit den Wald- und Wildbewirtschaftenden vor Ort in ein ganzheitliches Wildmanagement einfließen, welches die Stabilität des Waldökosystems auch unter den zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels gewährleistet.

Weitergehende Auswertungen werden zur Klärung ökologischer Fragestellungen auch vom Bereich Forstliches Versuchswesen der Landesforstanstalt MV vorgenommen. Auch hierbei werden großflächige Bereiche zusammengefasst, so dass Rückschlüsse auf einzelne Waldbesitzer/innen oder Jagdbezirke nicht gezogen werden können.

Kontakt

Sachbearbeiter für Waldbau, Zertifizierung, Jagd
Jörg Sündermann
Telefon: 03994 / 235 - 224